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Hoffnungsort
DER ROSENKRANZ (2) Die lichtreichen Geheimnisse

»Du, Gott, machst mich groß!«

»Du, Gott, machst mich groß!«
Der Mehrwert des Glaubens: Aus der Erlösung des lichtreichen Rosenkranzes zu leben, bedeutet, dass am Ende des Tages der »Plusbereich « – das Kreuz als Pluszeichen – überwiegt.
Foto: geralt/pixabay
Der lichtreiche Rosenkranz rankt sich um das das Wirken Jesu: 1 ... Jesus, der Du von Johannes getauft worden bist, 2 ... Jesus, der Du Dich bei der Hochzeit in Kana geoffenbart hast,3 ... Jesus, der Du uns das Reich Gottes verkündet hast, 4 ... Jesus, der Du auf dem Berg verklärt worden bist, 5 ... Jesus, der Du uns die Eucharistie geschenkt hast.

Ich bin 1,83 Meter groß. Mein geistlicher Lehrer, Karmelitenpater Reinhard Körner aus Birkenwerder, sagte mir einmal, dass ich zehn Zentimeter größer aus der Kirche herausgehe, als ich zuvor hineingegangen bin. Ich verlasse also mit 1,93 Metern das Gotteshaus! Daher lautet mein Primizspruch, also das Leitwort für mein priesterliches Leben: »Du, Gott, kommst und machst mich (und jedes Geschöpf) groß!«

So steht es auch in Paul Gerhardts Adventslied »Wie soll ich Dich empfangen«, um Weihnachten kurz und knapp zusammenzufassen: Du, Gott, kommst und nimmst alles Schwere, Niederdrückende, Belastende von mir und von meinen Schultern und von meinem gekrümmten Rückgrat – so stehe ich auf- und geradegerichtet vor Dir. Du machst mich groß.

Menschen unterschiedlicher Religionen und auch Lehrende innerhalb unserer christlichen Kirchen verkünden verschiedene Gottesbilder: den zürnenden Gott, den strafenden Gott, den Gott, der Forderungen stellt, den liebenden Gott. Meine Mutter litt als Kind unter einem Gottesbild, das in ihr Angst-, Schuld-, Scham- und Minderwertigkeitsgefühle auslöste. Sie wurde also immer kleiner vor Gott …

Stellen wir uns zu Beginn des lichtreichen Rosenkranzes den besten Menschen vor, den wir auf Erden kennen. Wenn Gott die Liebe ist, in der wir und die ganze Welt von Ewigkeit her geborgen ist, dann muss Gott besser sein als der beste Mensch, den ich kenne. Wäre er das nicht, würde ich ohne Gott besser leben als mit ihm. Lassen wir also nur das Gottesbild in unser Herz, das unüberbietbar gut ist. Dann wäre auch mehr Frieden auf dieser Erde.

Gott liebt jeden Menschen. Gott schließt jeden Sünder in sein Herz, wie es uns Jesus mit seinen Hausbesuchen und Liebesdialogen mit Zöllnern, der Ehebrecherin, ja sogar mit seinen Mördern unter dem Kreuz vorlebt. Sein Zorn richtet sich also niemals gegen mich als Person oder gegen »böse Anteile in meiner Person« (was in der Vergangenheit zu den grausamen Ritualen einer Züchtigung des eigenen Körpers führte). Er verurteilt vielmehr – mit mir in liebevoller Umarmung – böse Taten und Worte. Der Mensch in seiner gottgeschenkten Würde bekommt aus göttlicher Liebe die Kraft, Sünden zu bereuen und umzukehren, weil er vielleicht erstmals spürt, dass da jemand bei ihm ist, der nicht ständig an ihm herummäkelt. [...]
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