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archivierte Ausgabe 45/2013
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Hoffnungsort |
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GEHORSAM UND GEWISSEN (1) |
Meine persönliche Überzeugung und die Erwartung der Kirche |
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Inmitten der Zerreißprobe kann uns niemand daran hindern, unerlässlich zu beten. Dann kann die Zerreißprobe, in der wir uns befinden, sogar dazu verhelfen, jetzt schon den Himmel einzuüben, indem wir sensibler werden für das, was wirklich zählt, was wesentlich ist.
Foto: KNA |
Immer mehr Christen, unter ihnen zunehmend auch hauptamtliche und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sehen sich nicht länger in der Lage, gegenüber ihrer Kirche loyal zu sein, gar sich mit ihr zu identifizieren. Die kirchlichen Mitarbeiter befinden sich oft in einer noch größeren Zerreißprobe als die anderen Gläubigen, da sie stärker in das kirchliche »System« eingebunden sind und damit ihre Bewegungsfreiheit, was ihre persönlichen Überzeugungen betrifft, noch mehr eingeschränkt ist. Die neuen Töne, die sie aus Rom augenblicklich hören, lassen manche wieder ein wenig hoffen, aber wenn ihnen nicht konkrete, auch strukturelle Veränderungen folgen, werden auch sie nicht verhindern können, dass immer mehr ihrer Kirche den Rücken zukehren beziehungsweise innerlich emigrieren.
Ödon von Horvaths Satz: »Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme selten dazu«, beschreibt sehr treffend die Situation vieler kirchlicher Mitarbeiter. Eigentlich sind sie ganz anders als sie kirchlich gesehen sein müssen oder sein sollen. Die Kluft zwischen ihren persönlichen Überzeugungen und den Erwartungen des kirchlichen Auftraggebers wird immer größer.
Sie bemühen sich so gut es ihnen möglich ist, sich eine Grundidentität mit ihrer Kirche zu bewahren, loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber zu sein, spüren zugleich aber immer mehr und immer öfter, dass sie damit sich selbst und ihren Überzeugungen, ihrer Seele gegenüber illoyal werden. Wenn sie ehrlich sind, spüren sie, dass sie längst woanders stehen, etwas anderes denken, von etwas anderem überzeugt sind, etwas anderes glauben als das, was sie nach außen hin vertreten oder vertreten müssen. Das bleibt nicht ohne Folgen. [...]
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