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archivierte Ausgabe 45/2021
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GOTTES WILLE – EIN RÄTSEL? (1): GOTT WILL DIE BEFREIUNG DES MENSCHEN |
Wenn das Leben und Gott am Kunstwerk »Mensch« arbeiten |
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Wie der Bildhauer eine Engelsgestalt oder ein menschliches Profil aus dem Marmor herausmeißelt, so arbeitet Gott an jedem einzelnen Menschen, damit dieser ganz er selbst werden kann und seine persönliche Bestimmung erfährt.
Foto: KNA |
Im ersten Beitrag (KS 44) ging es um die Frage, ob es Gott gibt, ob er einen Willen hat und ob er spricht und handelt. Das Judentum geht davon aus, dass sich der Gott Jahwe dem Volk gezeigt hat. Er hat mit ihm gesprochen und an ihm gehandelt. Er hat es aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit geführt. Das heißt, Gott will die Befreiung des Menschen: zunächst von äußerer Unterdrückung, später im Neuen Testament auch von innerer Fesselung. Damit das Volk die Freiheit nicht wieder verliert und da Freiheit gerade keine Beliebigkeit ist, bekommt das Volk die Zehn Gebote als Lebensregeln. Besonders das erste Gebot ist hier wichtig: Du sollst keine fremden Götter neben mir haben. Das heißt, du sollst das Innerweltliche nicht vergöttern und vergötzen oder andere »Götter« anbeten.
Da der Mensch von seinem Wesen her auf das Absolute ausgerichtet ist (Hegel), wird er dieses Absolute immer suchen. Wenn er den absoluten Gott nicht findet, besteht die Gefahr, Innerwelt liches zu verabsolutieren: das kann die Ehefrau sein, die Kinder, die Gesundheit, das Geld, der Erfolg. Der Mensch, der zu stark an den innerweltlichen Dingen hängt, wird auf Dauer immer unfreier. Buddha würde sagen, alles Leid kommt durch Anhaftung. Wenn du eine Frau hast und sie läuft dir weg, wirst du leiden, wenn du Kinder hast und sie gehen aus dem Haus, bringt das Leid, wenn du viel Geld hast und es kommt dir abhanden, wirst du ebenfalls leiden.
Also am besten schrittweise Abstand davon nehmen, vielleicht sogar Mönch werden und nichts besitzen, so kommt man raus aus dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten. So sehen es Teile der buddhistischen Lehre. Abstand nehmen von den Dingen – so hat es auch Franz von Assisi gelebt. Er war so erfüllt von der Nähe Gottes, dass er auf allen äußeren Reichtum verzichten konnte. [...]
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