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archivierte Ausgabe 46/2020
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WUNDER DER BIBEL (6): EIN LEHRSTÜCK DER EVANGELIUMSVERKÜNDIGUNG |
Die Frohe Botschaft darf ruhig spannend gemacht werden |
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Ansprechend und mitreißend statt langatmig und einschläfernd sollte eine Predigt sein. Dazu gehört auch, spannend zu erzählen und das Wesentliche auf den Punkt zu bringen, damit die Zuhörenden nicht innerlich abschalten, sondern selbst zu glühenden Verkündern werden.
Foto: KNA |
Knapp, ansprechend und das Wesentliche abdeckend: So könnte eine gelungene Predigt aussehen, welche die Zuhörer inspiriert und zu einem anderen Handeln motiviert. Das Gegenteil ist der Fall, als der Völkerapostel Paulus eine Predigt in Troas hält. Sie ist langweilig und zwar dermaßen, dass ein junger Mann namens Eutychus einschläft und bei einem Sturz aus dem Fenster stirbt (Apg 20,7–12). Ein Wunder, dass Paulus den jungen Mann wieder zum Leben erweckt. Doch die Geschichte ist auch ein Lehrstück über die Verkündigung des Evangeliums: Sie darf nicht langweilig sein, Menschen nicht ermüden. Wer Menschen für Christus gewinnen will, der muss schon einiges an Mühen aufwenden. Und dann kann das Wunderbare geschehen, dass sie nicht in den Tod stürzen, sondern in Christus das Leben finden.
Spannend muss er schon sein, der Krimi am Sonntagabend. Vielleicht auch noch ein bisschen anspruchsvoll, man möchte ja etwas geboten bekommen in den abendlichen 90 Minuten. Und die Filmindustrie hat auch schon lange durchschaut, dass es infolge der wachsenden Senderzahlen umso nötiger ist, alles zu tun, um den Zuschauer beim Film zu halten. Denn der Griff zur Fernbedienung geschieht schnell. Wenn das Programm nicht überzeugt, dann wird halt weggeschaltet. Nicht nur große Lobeshymnen gibt es für Filme, sondern eben auch den Verriss, weil nicht gehalten wurde, was versprochen war. Wenn der Krimi Langeweile erzeugt anstatt Spannung auszulösen, wenn er die Zuschauer zum Umschalten motiviert, dann hat er wohl sein Ziel verfehlt. Zahlreiche kritische Stimmen sind dann vorprogrammiert.
Spannend muss es schon sein: Diesen Grundsatz hätte sich lieber einmal der Apostel Paulus zu Herzen nehmen sollen, als er seine Predigt in Troas hält. Damit jedenfalls hätte er ein schreckliches Unglück verhindern können: Dass der junge Mann Eutychus aus dem Fenster stürzt und zu Tode kommt. Im wahrsten Sinne des Wortes »todlangweilig« scheint die Rede des Paulus gewesen zu sein. Und dann ist es auch kein Wunder, dass Eutychus über der langen Predigt des Paulus einschläft, immerhin heißt es, er habe seine Rede »bis Mitternacht ausgedehnt«. Wenn das, was da gesagt wird, nicht mitreißend oder spannend ist, fallen einem schon einmal die Augen zu. Mit einem fatalen Ende freilich. [...]
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