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archivierte Ausgabe 46/2022
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Hoffnungsort |
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HAT DIE KIRCHE ZUKUNFT? (2) Konversion |
Eintreten in ein neues Leben |
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Christsein lebt man nicht allein. Kirche Jesu ist dort, wo Menschen zusammenkommen, um zu beten, zu lieben, die Bibel zu lesen, sich zu engagieren und Gott und das Leben zu feiern. Foto: monkeybusinessimages/Cathy Yeulet/iStock |
Die Kirche wächst, weil Menschen sich zu Christus bekehren. Das alte Wort dafür ist »Konversion«, Bekehrung. Das Christentum ist eine Konversionsreligion: »Kehrt um und glaubt an das Evangelium«, lautet die Verkündigung Jesu. Die christliche Bewegung startete als kleine jüdische Sekte und durchdrang innerhalb von drei Generationen das römische Imperium – ohne weltliche Macht, Unterstützung der Herrschenden, sakrale Gebäude, öffentliche Gottesdienste. Sie wurde verpönt, verboten, verfolgt, doch ihre Anhängerschaft nahm zu.
Das Thema Bekehrung zieht sich wie eine Leuchtspur durch die ganze Kirchengeschichte. Die katholischen Heiligen waren allesamt Bekehrungsvirtuosen. In den dynamisch wachsenden Kirchen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist Bekehrung ein Massenphänomen. In den europäischen Kirchen ist Bekehrung weithin ein Fremdwort. Der Kirchenbetrieb besteht vor allem darin, Kirchenmitglieder zu betreuen und geistlich zu begleiten.
Die Herausforderungen in einer von Säkularismus geprägten Postmoderne haben sich radikal gewandelt. Die Kirche der Zukunft wird ihre Hauptaufgabe darin sehen, mit dem Evangelium zu kirchenfernen Menschen aufzubrechen. Das bedeutet nicht weniger als ein totaler Systemwechsel von einer Betreuungskirche hin zu einer Missionskirche, von einer Kirche der passiven Religionskonsumenten, die kaum den Glauben kennen geschweige denn praktizieren, zu einer Kirche der geistlichen Jünger und Jüngerinnen.
Dieser Umbau ist alternativlos, wenn die Kirche nicht der Bedeutungslosigkeit und Marginalisierung anheimfallen will. Die Päpste seit Johannes Paul II. haben das erkannt und die Neuevangelisierung unseres Kontinents zur großen Zukunftsaufgabe gemacht. Wer seine Kirche fit machen möchte für eine neue Zeit, in der die Menschen Religion wählen, muss sich dem Thema Konversion stellen.
»Bekehrung« war lange ein negativ besetztes Reizwort, das nach Engstirnigkeit, Bekehrungsdruck, rigider Moral, evangelikalem Protestantismus und Fundamentalismus klingt. Aber was eigentlich damit gemeint ist, nämlich ein Perspektivwechsel um Christi willen, ein Herrschaftswechsel von einem ichzentrierten Leben zur Christusnachfolge, ist genuin christlich und katholisch.
In meinem Dienst als Pfarrer und Gemeindegründer war ich unzählige Male Zeuge eines faszinierenden Prozesses: In Menschen, die das Thema Glaube noch nie auf dem Schirm hatten, erwachte das Interesse. Die meisten Bekehrungen aus einem atheistischen Umfeld geschehen durch nahestehende vertrauenswürdige Menschen, etwa Freunde, Familienangehörige oder Arbeitskollegen, die ihren Glauben authentisch bezeugen. Und wenn dann Menschen herausfinden, wer Jesus ist und was er für sie getan hat, stehen sie vor einer Entscheidung: Werfe ich mich mit meinem Leben in die Arme Christi? [...]
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