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archivierte
Ausgabe 47/2019
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| Hoffnungsort |
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| »KOMMT ALLE ZU MIR …« (3): JESUS LÄDT EIN |
Die Erlösung ist ein Weg mit vielen Etappen |
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Auf, neben mich! Es gibt viele Varianten und Arten, wie Jesus zu sich einlädt. Im Gleichnis vom Hochzeitsmahl werden die Gäste auch mit »auf« zur Hochzeit eingeladen. Auf zur Hochzeit – auf zum Fest, zum Essen, Trinken, Lachen und Tanzen!
Foto: bilderstoeckchen/Adobe Stock |
»Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!« Die Einladung Jesu im sogenannten »Heilandsruf« (Mt 11,28–30) wirkt auch deshalb so unmittelbar, weil sie von unserer eigenen Sehnsucht spricht. »Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele!« (Ps 63,2). Bei einem Morgenimpuls in einem Bildungshaus haben wir diesen Psalmvers gebetet und uns dann kreativ mit diesem und einem anderen Psalm auseinandergesetzt: »Ich habe besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie das gestillte Kind, ist meine Seele in mir.« (Ps 131,2). Jetzt sitze ich beim Frühstück, mir gegenüber am Tisch sitzt eine ältere Frau. Man sieht ihr an, dass ihr Leben nicht immer einfach war. Aber sie hat unglaublich strahlende Augen. Sie hebt den Kopf und sagt zu mir: »Das war so schön. Einfach so schön.« Ja, sage ich. Und mir fällt auch nichts weiter ein als: »Ja, das ist unser Glaube. Das ist die große Einladung.«
Am Tag zuvor haben wir die Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau (Lk 13,10–17) gemeinsam erlebt. Eine andere Teilnehmerin stellte mit biblischen Figuren die Szene auf, in der Jesus der Frau die Hände auflegt. Überraschend für mich stand die gekrümmte Frau nicht von Angesicht zu Angesicht vor Jesus. Sondern die gekrümmte Frau stand in gewisser Weise quer oder seitlich vor Jesus. Seine ausgestreckten Hände berührten ihren Rücken und ihre Stirn. Zwischen den Armen Jesu war sie geborgen, auch als gekrümmte Frau. Es war nicht einfach eine Umarmung. Aber es ging eine ungeheure Kraft von dieser Szene aus.
In einer Erzählrunde zu den gestellten Figuren sagte die Frau mit den strahlenden Augen: »So möchte ich auch mal bei Jesus stehen. Das ist Erlösung.« Mir kam es so vor, als würde ich zum ersten Mal begreifen, dass Erlösung nicht erst dann geschieht, wenn alles gut ist. Erlösung ist schon die erste Berührung, der Segen, die Annahme, das Mich-Hinstellen bei Jesus. Erlösung ist ein Weg mit vielen Etappen, mit Momenten, in denen schon alles da ist, und mit »Rückfällen«. Ein Weg, der von meiner ganz eigenen Sehnsucht vorgegeben wird, von meiner Geschichte, meinem Fühlen, meinen Wunden, meiner Not, meiner Hoffnung, meinem Zutrauen und meiner Liebe. [...]
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