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Hoffnungsort
ZUM CHRISTKÖNIGSFEST

Wahrhaft königliche Haltung gefragt

Wahrhaft königliche Haltung gefragt
Christus ist einer von uns, der unsere Leiden auf sich genommen hat, unseren Schmerz und unsere Enttäuschung geteilt hat. So sind auch wir aufgerufen, das Leben der Menschen zu teilen und ihnen in dieser Haltung zu begegnen wie hier in einem Flüchtlingscafé.
Foto: KNA
Der letzte Sonntag im Kirchenjahr blickt auf Christus und sein Königtum. Dabei kann jede und jeder selbst einen Anteil daran haben – indem er oder sie sich selbst von seiner Barmherzigkeit anstecken lässt. Denn eine königliche Lebenshaltung hat nichts mit Juwelen, Palästen und edlen Roben zu tun. Vielmehr geht von ihr eine besondere Würde aus, gespeist aus der Fürsorge für andere. Jesus lädt uns dazu ein, es ihm gleichzutun.

Ein bisschen wie Könige sahen sie ja schon aus – die Päpste, die noch mit der Tiara gekrönt wurden (vgl. Kleine Kirchenkunde). Eine große goldene Krone bestehend aus drei Stockwerken trugen sie auf ihrem Haupt. Und so war es auch üblich, dass man die Einführung eines neuen Papstes als dessen Krönung bezeichnete. Bei der Überreichung der Tiara wurden folgende Worte gesprochen: »Empfange die dreifache Krone und vergiss nie, dass du Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi.«

Wer nicht wusste, welche Stellung ein Papst einnimmt, der konnte ihn leicht mit einem weltlichen Herrscher verwechseln. Nicht nur, dass er eine Krone trug, sondern auch die prunkvollen Gewänder und das Gefolge legten einen solchen Gedanken nahe.

»Also bist du doch ein König«, lautet die Frage, die der römische Statthalter Pontius Pilatus Jesus bei seinem Verhör vor der Kreuzigung stellt. Wahrscheinlich lag die Betonung dabei auf dem »doch«. Denn so ganz selbstverständlich war es ja nicht, dass dieser Zimmermannssohn aus dem Dorf Nazaret ein König sein sollte. Gekleidet war er wohl nicht wie ein Monarch, und auch sein Gefolge ließ zu wünschen übrig: Keine Kohorte folgte ihm, keine Schweizer Garde, sondern Arme und Kranke, Sünder, Zöllner und Dirnen. Das waren die Menschen, mit denen Jesus sich abgegeben hat.

Nein, ein königliches Leben hat Jesus wirklich nicht geführt. Ein Schloss hat er auch nicht besessen, vielmehr betont er, dass der Menschensohn nicht einmal einen Stein hat, auf dem er seinen Kopf betten kann. »König Jesus«, das ist doch eine recht eigenartige Anrede an diesen Menschen, der alles andere sein wollte als ein König. Der letzte Sonntag im Kirchenjahr ist der Christkönigssonntag. Wir feiern Christus als den König der Welt, und in vielen Kirchen wird an diesem Sonntag gesungen: »Christus, du allein, du sollst König sein«. [...]
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