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archivierte Ausgabe 48/2019
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WEIHNACHTEN ALS PROVOKATION |
Was würde fehlen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? |
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Friede auf Erden – die Provokation, die in diesem Gedanken steckt, wird oft durch stimmungsvolle Rituale wieder entschärft und stillgelegt.
Foto: Alexas_Fotos/pixabay |
Das Weihnachtsfest stößt heute bei vielen Menschen auf Vorbehalte. In der modernen Industriegesellschaft werde, so lautet eine kritische Diagnose, der religiöse Gehalt der Erinnerung an die Geburt Christi durch Kommerzialisierung und oberflächliche Sentimentalität verdrängt. Das Fest der Menschwerdung Gottes werde zu einem bürgerlichen Familienfest, an dem die Kleinfamilie sich selbst feiere. Auch wenn diese Kritik oft überzogen ist, weil sie das Bedürfnis vieler Menschen nach sozialem Zusammenhalt und familiärer Geborgenheit der Lächerlichkeit preisgibt, lässt sich die Distanz vieler Zeitgenossen zu dem christlichen Symbolgehalt vieler ursprünglich religiöser Bräuche und Rituale kaum bestreiten. In dieser vierteiligen Serie erschließt der Moraltheologe Prof. Eberhard Schockenhoff die Friedensbotschaft von Weihnachten für heute und geht der Frage nach, warum Weihnachten eine Provokation sein kann.
Warum freuen sich Menschen, die keiner religiösen Lebensdeutung mehr folgen und sich allenfalls als distanzierte Kirchenmitglieder bezeichnen würden, jedes Jahr von Neuem auf Weihnachten? Was würde ihnen fehlen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Sind es nur die Zwänge von Konsumerwartungen, denen sich in der vorweihnachtlich geschmückten Glitzerwelt der Einkaufspassagen unserer Städte niemand entziehen kann? Ist es nur eine kollektive weihevolle Stimmungslage, die für wenige Wochen im Jahr alle in Bann zieht? Oder besitzt Weihnachten noch auf der Schwundstufe, auf der viele Menschen es heute erleben, einen existenziell bedeutsamen Mehrwert, den auch Atheisten und Agnostiker nicht missen wollen? [...]
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