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archivierte Ausgabe 48/2022
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Hoffnungsort |
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EINE BETRACHTUNG ZUM ADVENT |
Sich aufmachen zu Christus |
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Wir leben in teils finsteren Zeiten. Darüber täuscht auch die oft romantisierte Adventszeit nicht hinweg. Gott hat sich eingelassen auf die Dunkelheit dieser Welt und teilt die Nacht unseres Lebens. Gehen wir ihm entgegen. Foto: KNA |
Ein Bummel über den Adventsmarkt, Plätzchen backen, die Suche nach dem richtigen Weihnachtsgeschenk – die Wochen vor Weihnachten sind meist gut gefüllt mit vielerlei Aktivitäten. Dabei lädt der Advent genau zum Gegenteil ein: zur inneren Einkehr. Den meisten Christinnen und Christen ist das sehr wohl bewusst. Jedoch sich die Zeit dafür zu nehmen, fällt neben allen anderen Ablenkungen oft ziemlich schwer.
»Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt« (Gotteslob 223,1): In vielen Gottesdiensten am ersten Adventssonntag wird dieses Lied am Anfang gesungen. Die Adventszeit ist ja die Zeit der vielen bekannten und beliebten Lieder. Singen, das gehört einfach zu diesen Wochen vor Weihnachten dazu. Viele Gesänge sind ein fester Bestandteil dieser heiligen Zeit, die nun beginnt.
Dabei müsste der erste Adventssonntag eigentlich mit einem ganz anderen Lied beginnen: »Zu dir, o Gott, erheben wir die Seele mit Vertrauen« (GL 142,1). Denn das ist die Vertonung des Verses aus dem Psalm 25, der über dem ersten Adventssonntag steht: »Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, ich vertraue dir. Lass mich nicht scheitern, lass meine Feinde nicht triumphieren! Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.« Dieser Vers bildet das Eingangstor zur Adventszeit, die mit der Liturgie des ersten Adventssonntages beginnt.
»Zu dir«: Diese beiden Worte stehen nicht nur am Anfang der Adventszeit, sondern auch am Beginn des neuen Kirchenjahres. Kein adventlicher Vers steht über dem ersten Adventssonntag, keiner, der eine romantische Stimmung erzeugen würde. Vielmehr hören wir zwei Worte, die uns einladen, uns ganz zu Christus hinzuwenden: »Zu dir«.
Damit ist die Richtung vorgegeben, in die wir uns in den Wochen der Adventszeit bewegen wollen. Denn Advent feiern heißt: sich zu Christus aufmachen, ihm entgegengehen, seine Nähe und Gegenwart suchen. Er lässt sich ein auf die Dunkelheit dieser Welt, er will uns entgegenkommen in die Nacht unseres Lebens. An Weihnachten feiern wir Christus als »die wahre Sonne der Gerechtigkeit«, wie es der Prophet Maleachi beschreibt. In den finstersten Nächten des Jahres feiern wir Christus, das Licht der Welt, der gekommen ist, um die Nacht des Lebens mit seinem Lebenslicht zu zerstreuen.
Doch wir brauchen die Adventszeit als Zeit der Vorbereitung für dieses Geheimnis unseres Glaubens. Wir brauchen den Advent als Zeit der Stille, damit wir neu die leise Stimme hören, die uns das Kommen des Erlösers ankündigt. Der Apostel Paulus ruft uns an diesem Sonntag zu: »Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. (...) Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe« (Röm 13,11 f.). Und im Matthäusevangelium hören wir: »Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet« (24,44).
Advent ist die Zeit der Vorbereitung, des Bereitseins, sich Christus zuzuwenden und auf ihn zuzugehen. Auf ihn richten wir uns in diesen bevorstehenden Wochen aus, auf seine Wiederkunft in diese Welt bereiten wir uns vor. Hörende Menschen wollen wir in dieser Zeit sein, um seine Stimme wahrzunehmen. Er spricht zu uns das Wort des Lebens, aber wir müssen es auch heraushören aus dem Lärm des Alltags. [...]
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