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Hoffnungsort
Advent – Zeit der Verheißung (3)

Auch unsere Zeit ist bleibend erfüllt mit Verheißungen

Auch unsere Zeit ist bleibend erfüllt mit Verheißungen
Bleibende Erfüllung: Die Immanuel- Verheißung »Ich bin bei euch« gilt nicht nur den Jüngern, die dem Auferstanden begegnen, sondern sie gilt der Zukunft der Menschen: »alle Tage bis zum Ende der Welt«. Foto: KNA
Durch zahlreiche Lesungen aus dem Alten Testament stellt uns die Liturgie im Advent den Gedanken vor Augen, dass Jesus in der Bibel Israels angekündigt worden ist, und nicht wenige Christen verstehen so das ganze Alte Testament als Ankündigung, die im Neuen Testament erfüllt werde. Doch die Bibel spricht anders von Verheißung und Erfüllung. So kündet der Prophet Jeremia: »Seht, Tage kommen, Spruch des Herrn, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe« (Jer 33,14). Das Heilswort, auf das hier verwiesen wird, ist das Wort vom Neuen Bund, den Gott mit Israel schließen will (Jer 31). Gerade vom Gedanken des Neuen Bundes her haben wir Christen allzu oft das Missverständnis hervorgebracht, dass Gottes Zuspruch dem Veränderlichen unterworfen sei. Gott habe eben mal einen Bund mit Israel geschlossen, dann aber einen neuen und anderen mit uns Christen.

Wenn wir Christen davon reden, was sich in Jesus erfüllt hat, von dem, was im Alten Testament verheißen ist, dann klingt das oft ein wenig wie der Wetterbericht vom Vortag. Das, was angesagt wurde, ist eingetroffen oder auch nicht, aber in jedem Fall hat sich die Ansage erledigt, sie ist überholt, sie hat sich erfüllt oder nicht erfüllt. Das biblische Verständnis von Erfüllung und damit auch von Verheißung ist ein ganz anderes. Das zeigt das erwähnte Wort Jeremias, das – in der Einheitsübersetzung – davon spricht, dass Gott das über Israel und Juda gesprochene Wort »erfülle «.

Für das, was mit »erfüllen« hier übersetzt ist, steht im hebräischen Grundtext aber das Verb »aufstellen, aufrichten«, und einige jüdische Übersetzer übersetzen hier bewusst – wohl wegen des christlichen Missverständnisses – sehr wörtlich, so z. B. Martin Buber: »Erstehen lasse ich dann jene gute Rede, die ich geredet habe«, oder Leopold Zunz: »Und ich werde aufrechthalten die gute Verheißung, die ich zugesagt«. [...]
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