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archivierte Ausgabe 51/2015
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Hoffnungsort |
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SEHNSUCHTSLIEDER DES ADVENT – DIE O–ANTIPHONEN (4) |
»O Emmanuel: Komm und rette uns, Herr unser Gott!« |
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»Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, dem wird sie den Namen Immanuel geben« (Jes 7,14). Die Verheißung hat einen Namen, auch wenn Gott mit Namen nicht zu fassen ist. Die Sehnsucht ruft nach ihm: »Komm und rette uns.« Morgen wird er da sein …
(Antike Höhlenkirche in Sutri/Latium)
Foto: KNA |
»O Morgenstern, Glanz des ewigen Lichtes und Sonne der Gerechtigkeit; nun komm und erleuchte, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes.« In der O-Antiphon des 21. Dezember wird der Messias nun nicht wie in den vorausgehenden Sehnsuchtsliedern mit einem Hoheitstitel aus dem Alten Testament angerufen, sondern mit einem Bild, das der Natur entnommen ist: »O Oriens« – »O Morgenstern!« Doch eigentlich ist dies schon eine Ausdeutung. Das lateinische Wort »oriens« bedeutet schlicht »Osten« oder »Morgen«. Aus dem Osten kommen uns jeden Tag neu Licht und Wärme zu – Grundbedingungen für das Leben auf der Erde. Vorbote dieses täglich neu erwachenden Lichtes ist der Morgenstern. Allmorgendlich geht er als Herold der Sonne voraus. Klar und funkelnd kündet er den neuen Tag an: Die Finsternis ist durchbrochen! Das Licht tritt wieder seine Herrschaft an!
Instinktiv suchen Lebewesen nach Licht, sobald das Dunkel – innen oder außen – überhand nimmt. Menschen, die in inneren oder äußeren Räumen in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes wenden sich in ihren Gedanken, in ihrer Hoffnung sehnsüchtig dem Licht zu, von ihm Erlösung und Heilung erwartend. Nicht grundlos feiert die Kirche die Geburt Jesu zu einer Jahreszeit, da die kürzesten Tage vorüber sind und das Licht wieder zu wachsen beginnt. Es war das heidnische Fest des unbesiegbaren Sonnengottes, des »sol invictus«, dessen Termin (25. Dezember) man für das Geburtsfest Jesu wählte.
In dieser Zeit sind Menschen empfänglicher als sonst für Licht- und Dunkel-Metaphern, sehnen sie sich doch nach der langen Dunkelheit dem natürlichen Licht des Tages und der Sonne entgegen: »Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf« (Jes 9,1). Und so ruft der Prophet den Menschen zu: »Auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz« (Jes 60,1–3). [...]
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