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archivierte Ausgabe 8/2022
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GEBETSSCHULE (5): DER WELT IM PILGERN BEGEGNEN |
Wer geht, kommt nicht unverändert nach Hause zurück |
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Wer pilgert, hat sich dies gut überlegt und ist vorbereitet, denn der Weg fordert heraus und kann beschwerlich werden. Mit einer Frage im Herzen und einem Ziel vor Augen lässt man Schritt für Schritt den Alltag hinter sich und nähert sich betend der gesuchten Antwort an.
Foto: xtberlin/pixabay |
Seit rund drei Jahrzehnten boomt das Pilgern in einem nie erwarteten Ausmaß. Während sich die Kirchen leeren, werden die großen Pilgerwege nach Santiago de Compostela, nach Rom und zu manchen anderen Pilgerzielen immer voller. Dabei kostet das Pilgern weit mehr Mühe und Aufwand als der sonntägliche Kirchgang. Warum ist das so? Was suchen die vielen Menschen, die sich auf einen Pilgerweg machen und Tage, oft sogar Wochen zu Fuß unterwegs sind? Blasen an den Füßen, Schmerzen in den Schultern, Muskelkater, Erschöpfung, Sonnenbrand, Hunger und Durst, Hitze und Kälte, Regen und Wind – all das nehmen sie in Kauf, um ihr Pilgerziel auf eigenen Füßen zu erreichen. Warum tun sie sich das an? Natürlich mögen Abenteuerlust und sportlicher Ehrgeiz mit im Spiel sein. Aber das allein erklärt den Boom des Pilgerns nicht. Die überwältigende Mehrheit derer, die in Santiago ankommen, gibt zumindest als ein Motiv für ihren Pilgerweg spirituelle Gründe an.
Hunderte oder tausende Kilometer zu Fuß zu gehen, dazu entscheidet man sich nicht einfach so. Das »Ich bin dann mal weg«, das Hape Kerkeling über seinen Pilgerweg gestellt hat, ist ironisch gemeint und spielt sehr gezielt mit der darin liegenden Untertreibung. Nein, »mal eben« ist man nicht auf dem Camino. Dem geht ein längerer Prozess des Überlegens, Entscheidens und der Vorbereitung voraus. Und während der ersten Tage auf dem langen Marsch stellen sich fast alle Pilgernden intensiv die Frage, warum sie sich das alles antun. Am liebsten würden sie den Rucksack in die Ecke werfen und ihr Unternehmen abbrechen. [...]
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