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Hoffnungsort
BETEN – HILFT UNS DIE BIBEL? (5): »VATER, VERGIB IHNEN!«

Jesu Bitte um gutes Miteinander darf niemals verstummen

Jesu Bitte um gutes Miteinander darf niemals verstummen
»Alle sollen eins sein!« Jesus betet inständig zum Vater und nimmt uns hinein in sein Beten und in seine Gottesbeziehung. Er ist Vorbild und Modell der wahren Einheit mit Gott und miteinander. Friede und Versöhnung beginnen bei jedem selbst im eigenen Herzen.
Foto: KNA
Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den anderen links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lk 23,32– 34). Mitten in die greifbare Gewalt spricht Jesus diese Worte und unterbricht damit die tägliche Spirale des Bösen, die wie eine Lawine über die Menschheit rollt und viel Leid und Blut auf unserer Welt erzeugt. Jesus weiß, was jetzt passiert. Er handelt in dieser Stunde am Kreuz nicht naiv oder blind, sondern erlebt die Abgründe der menschlichen Seele hautnah. Gerade deswegen betet er zu seinem Vater. Jesu Worte sind weder Zufall noch verzweifeltes Aufbäumen eines Sterbenden. Sie sind höchster Ausdruck seiner bisherigen Lebenshaltung und seiner Frohen Botschaft. Er hat mehrfach davon gesprochen, dass wir Menschen einander vergeben sollen.

Jesus hat die Bereitschaft zur Versöhnung vorbildlich vorgelebt. Er hat die Ehebrecherin geschützt und alle moralischen Besserwisser in ihrer Selbstjustiz gemahnt. »Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie« (Joh 8,7). Jesus hat dem Gelähmten die Vergebung seiner Sünden zugesagt, weil er tausendfach erlebt hat, dass Schuld uns Menschen niederdrückt und lähmt (Mk 2,1–12).

»Ver-Geben« statt nachtragen: Bei einem Gottesdienst zum Thema Vergebungsbereitschaft zeigten zwei Jugendliche, wie sinnlos das Nachtragen von Fehlern ist: Einer ging im Kirchenraum kreuz und quer herum. Der andere bekam einen schweren Stein in die Hände und hatte den Auftrag, den Stein dem anderen nachzutragen. So ging der eine voraus, manchmal schneller, manchmal langsam. Der andere musste ihm mit seiner schweren Last folgen. Bald war allen Anwesenden klar: Wenn ich jemanden etwas nachtrage, dann fessle ich mich an diesen Menschen und mache mich umso mehr von seinen Launen abhängig. Wenn ich ein nachtragender Mensch bin, dann denke ich womöglich beim Aufstehen und Schlafengehen schon an meinen »Gegner«. [...]
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